IM ZWENTRUM. Quintin Althann führt durch den Demeter Gutshof Schloss Althann im Zentrum von Zwentendorf. 20. August 2021

Text von der Exkusion 2020.

"Das Gut Althann ist ein jahrhundertealter Familienbetrieb. Im Einklang mit der Natur bauen wir Getreide wie Dinkel, Weizen, Roggen, Sonnenblumen und Popmais an. Das Ziel ist es ohne Mithilfe von künstlichen Dünge- oder Spritzmittel den Boden ressourcenschonend und nachhaltig zu bearbeiten. Diese Philosophie setzt sich bei uns im Umgang mit dem Auwald und der Fischerei in der Donau fort.“

Dieser Einführungstext führt den Website-Besucher in die Welt des biologisch-dynamisch bewirtschafteten Demeter-Gutsbetriebes im Herzen von Zwentendorf. „Im Zwentrum“ durfte dabei sein.

Sehr zurückhaltend wirkt diese Selbstdefinition, handelt es sich bei diesem Betrieb um ein um 1750 erbautes Schloss von Fischer von Erlach, das eigentlich nur als Sommerresidenz geplant war. Erst als Napoleon den Althann´schen Stammsitz in Murstetten in Niederösterreich verwüstete, zog die Familie nach Zwentendorf. Das Adelsgeschlecht ist seit 1129 nachweisbar und spielt in der Geschichte von Österreich, Böhmen, Mähren, Kroatien oder Ungarn oftmals eine staatstragende Rolle.

Die anthroposophische Geisteswissenschaft im Sinne Rudolf Steiners, die Grundlage einer biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise, lernte Maria Althann, Quintin´s Mutter, in ihrer Jugend in der Schweiz kennen. 1982 wurde der landwirtschaftliche Betrieb in Zwentendorf dahingehend umgestellt. 1992 gelang es schließlich die Demeter-Zertifizierung zu erhalten.

Was kann man sich unter Demeter vorstellen?

„Wir arbeiten in einer Kreislaufwirtschaft, bei der Tierhaltung obligatorisch ist. 99% der Nahrung für unsere 68 Rinder liefern unsere Wiesen und Felder. Der Vorteil dabei ist, dass wir genau wissen, was wir füttern. Unsere Felder sind gut abgeschlossen, entweder durch Böschungen oder Windschutzgürtel. Die Fruchtfolge beim Anbau unseres Getreides ist wesentlich. Ca. 20 % von unserer Ackerfläche sind zum Beispiel immer mit Luzerne bedeckt, die den Boden mit dem wichtigen Stickstoff anreichern. Unsere Tiere liefern den Mist, der als Kompost wieder auf die Felder aufgebracht wird. Verschiedene Präparate, wie Hornkiesel, Hornmist, Scharfgarbe, Löwenzahn unterstützen den Prozess der Kompostierung. Das wichtige Baldrian-Präparat ernten wir zum Beispiel hier bei uns in der Au.“ So erklärt Quintin Althann das System. Er ist von klein auf mit der biologischen dynamischen Landwirtschaft aufgewachsen und hat seine Kenntnisse im Francisco Josephinum Wieselburg vertieft. Die Landwirtschaft betreibt er allerdings nebenbei, unter der Woche arbeitet er auch als Unternehmensberater für Mergers & Acquisitions.

Wo kann der Konsument Althann´sche Produkte erstehen?

„Alle Bio-Dinkel-Produkte, die der Hofer anbietet, kommen zum Beispiel aus dem Gut Althann. Unsere Sonnenblumen verarbeitet die Firma Weleda. Wir haben uns bislang gegen einen Hofladen ausgesprochen, weil wir eine zu geringe Produktpalette haben und die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben ist. Allerdings bieten wir auf Bestellung Getreide in 1 kg, 5 kg oder 25 kg Säcken an. Aber vor allem wollen wir den Verkauf von biologischem Rindfleisch forcieren.“ So erklärt Quintin Althann.

„Da lange Transportwege und Stress für unsere Tiere nicht zu unserer Philosophie passen, haben wir uns entschlossen unser Fleisch direkt zu vermarkten. Wir schlachten fünfmal im Jahr, die Firma Berger übernimmt für uns die Zerlegung und Abpackung. Man kann sich auf den Email-Verteiler setzen lassen, wenn wir schlachten informieren wir darüber. Wir bieten 7kg Misch-Pakete an."

Bei der Führung der „Im Zwentrums-Gruppe“ durch den Betrieb konnte viel Spannendes und Überraschendes entdeckt werden:

- der Gesang der Schwalben, die den Kuhstall von Insekten reinigen,
- die Kühle unter den alten Bäume im Park, wo die Kühe weiden,
- die Photovoltaik-Zellen am Stalldach für die Stromversorgung
oder der gänzlich unversiegelte Boden auf dem ganzen Areal des Schlosses.

Die Folgen der Klimakrise sind für den Althann´schen Betrieb natürlich stark spürbar, besonders auch beim Baumbestand, wo ja fast kein Baum mehr ohne Krankheitserreger ist. Den Zwentendorfer_innen rät Quintin Althann, verstärkt auf Photovoltaik zu setzen und der Versiegelung des Bodens entgegenzuwirken.


Gut Althann
Tina und Quintin
Schlossgasse 8
3435 Zwentendorf
www.gutalthann.at 

 info@gutalthann.at oder +43 22 77 22 24

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